Wie prägen Schulatlanten unsere Vorstellungen von der Welt?

Schulatlanten haben unzähligen Jahrgänge von Kindern und Jugendlichen die Welt gezeigt. Gleichzeitig waren Schulatlanten immer geprägt von ihrem Zeitgeist. So unterschiedlich die historischen Kontexte, so unterschiedlich waren auch die Vorstellungen von der Welt, die Schulatlanten vermittelten und damit einflussreich für die Weltbilder kommender Generationen wurden. Karten sind immer Produkt ihrer sozialen und politischen Umwelt, der Gesellschaften, die sie schaffen. Wenig Beispiele dürften für diesen Befund so sprechend sein wie die Darstellung Deutschlands in den Schulatlanten der DDR und der Bundesrepublik.

In unserem Vortrag wollen wir uns auf eine Reise durch die verschiedenen Bilder begeben, die in den Schulatlanten während des Kalten Krieges von Deutschland und seinen Nachbarn gezeichnet wurden. Dabei werden wir vielen Kartenbeispielen und ganz unterschiedlichen Fragen begegnen: Warum wurde die Bundesrepublik in DDR-Schulatlanten meistens als Insel abgebildet? Welche Rolle spielten die Grenzen von 1937? Warum sahen die Karten von Mitteleuropa in West- und Ostdeutschland so anders aus? Zugleich wollen wir darüber sprechen, dass sich Kartographen aus Ost und West in internationalen Institutionen begegneten und hier durchaus miteinander kooperierten und damit die Konfrontation der Blöcke zumindest teilweise überwanden.

Referent:in

Dr. des. Philipp Meyer: Mitarbeiter im Projekt „Karten und Atlanten als Vermittler und Produzenten von Raum(wissen) unter Globalisierungsbedingungen“ im SFB 1199 „Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen“

Dr. Jana Moser: Leiterin der Abteilung „Kartographie und Visuelle Kommunikation“ am Leibniz-Institut für Länderkunde / Co-Leiterin des Forschungsprojekts „Karten und Atlanten als Vermittler und Produzenten von Raum(wissen) unter Globalisierungsbedingungen“ im SFB 1199