Palästinensische Studierende in der DDR - Internationale Solidarität oder Ideologie-Clash?
Podcast-Feature von Nahostcast e.V.
Am 14.07. ab 12:00 Uhr
Worum geht es in der Podcastfolge?
In der DDR wurden Austauschstudierende nicht nur für einen kulturellen Austausch, sondern auch für einen politischen Austausch eingeladen. Denn durch ein Studium in der DDR werden die Vorstellungen eines internationalen Sozialismus geprägt. Welche Komponenten sind 40 Jahre später noch präsent im Erinnerungsdiskurs? Wie gestaltete sich damals die sogenannte internationale Solidarität?
Die Podcasterinnen sprechen in dieser Folge mit dem Zeitzeugen Fawwaz. Er war palästinensischer Austauschstudent in der DDR und schildert im Gespräch seine Eindrücke vom Leben in der DDR, der Integration in die Studierendenschaft, wie er seinen Platz in der sozialistischen Gesellschaft gefunden hat und die Wende 1989 erlebt hat.
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Die Idee hinter Nahostcast
Eine Gruppe leidenschaftlicher Studierender sitzt in der Mensa des nah-östlichen Erfurts zusammen und diskutiert: manchmal über das Essen, meistens aber über politische und gesellschaftliche Themen, die die Regionen Westasiens und Nordafrikas betreffen. Inzwischen leben und arbeiten die sechs Gründerinnen in unterschiedlichen Städten und Ländern, aber die Diskussionen und der Austausch bleiben: seit 2019 in Form eines Podcasts und seit 2020 auch als Nahostcast e.V.
Geographisch gesehen widmet sich Nahostcast dem Raum Westasien und Nordafrika und nimmt Themen und Fragen auf, die nicht unbedingt im Fokus der medialen Berichterstattung liegen, jedoch die Gesellschaft und Politik der Menschen maßgeblich prägen. Den Macherinnen geht es dabei darum, die persönlichen Geschichten dieser Menschen in den Vordergrund rücken und ihnen in einem gemeinsamen Dialog eine Stimme geben. Unser Credo: Talk less, listen more.
Obwohl die europäischen und nahöstlichen Kulturen stark voneinander geprägt sind, treffen die sechs Podcasterinnen oft auf Erstaunen, wenn sie von ihren Erfahrungen und Reisen berichten. Besonders Migrant*innen aus der Region werden zum Politikum gemacht, jedoch selten in einen Dialog miteinbezogen. Daher lautet ihr Anspruch an Nahostcast: Informieren, miteinander diskutieren, Stereotype abbauen und gängige Bilder hinterfragen. Dabei muss nicht immer alles 100% politisch korrekt sein. Es wird auch Mal mit Klischees gespielt oder eine gute Portion Zynismus muteingebracht. Dabei waren die Expertinnen aber stets einen respektvollen Umgang mit den verschiedenen Kulturen und Menschen.
Mehr Infos über den Verein finden Sie hier.
Die Macherinnen
Tatjana ist über Studien zu Anglo- und Lateinamerika schließlich weiter östlich in der WANA-Region gelandet. Dort hat sie unter anderem in einer jordanischen Großfamilie, bei den Beduinen in Wadi Rum und in einer WG mit syrischen Geflüchteten im Libanon gelebt. Zusammen mit Svenja hat sie auf Backpacking-Reisen durch Saudi Arabien und dem Oman aber nun auch die Golfregion näher kennen und lieben gelernt. Mittlerweile arbeitet sie im Berliner Musikbusiness – nach der Arbeit ist sie begeisterter Doku-Fan, Acryl-Malerin oder beim joggen am Teltowkanal zu spotten.
Katrin hat Kunstgeschichte, Archäologie und Politikwissenschaften in Freiburg, Jerusalem, Erfurt und dem Libanon studiert. Im Rahmen ihrer Masterarbeit hat sie sich mit dem inner-kurdischen Konflikt in irakisch-Kurdistan auseinander gesetzt und reiste dafür mehrmals in das kurdische Autonomiegebiet des Iraks. Katrin lebt und arbeitet zurzeit in Berlin. Sie unternimmt gerne Wahrnehmungs-Spaziergänge (dank Carlotta kennt sie nun diesen Fachterminus), meist in Begleitung einer ihrer Kameras.
Julia hat Journalistik, Politik, Soziologie und Geschichte des Vorderen Orients, unter anderem in Marokko und im Libanon studiert. Für ihre Masterarbeit war sie in Ägypten unterwegs, wo sie nicht nur viel Koshari gegessen hat, sondern auch Auslandskorrespondent*innen und ihre Vermittler zu ihrer Arbeit interviewt hat. Zurzeit lebt sie (wieder) in Beirut und berichtet als freie Korrespondentin für die taz und den Deutschlandfunk über urbane Kultur, Gender und Fragen der sozialen Gerechtigkeit im Libanon und in der Region.
Svenja hat Geschichte und Kulturanthropologie in Mainz studiert und war schon in Jordanien, Libanon, Ägypten, Oman und Saudi Arabien unterwegs. Während ihrer Aufenthalte im Nahen Osten hat sie vor allem die landestypische Küche ausprobiert, viel gegessen und gekocht! Inzwischen macht sie sogar ein Fatteh al hummus, das von einigen Syrern mit dem Prädikat „wirklich gut“ (höchstmögliche Auszeichnung!) versehen worden ist. Ihre Erfahrungen in und die Neugier auf diese Region und ihren Kulture(en) gibt Svenja mittlerweile als Interkulturelle Trainerin im Rhein-Main Gebiet weiter.
Carlotta: Ob an der Corniche in Alexandria oder im tunesischen Gabes, beim Wandern in den algerischen Bergen oder Flanieren durch Beiruts oder Istanbuls enge Gassen – Laufen und Fahrradfahren sind ihre Lieblingserkundungsarten im Alltag wie auf Reisen. Nach einem Studium der Urbanistik, verfiel Carlotta der arabischen Sprache und folgt dieser seitdem von Nordafrika über Westasien bis in die Straßen Neuköllns. Dabei gibt es allerlei zu erleben und hinterfragen: seien es gelebte Politiken, zivilgesellschaftliches Engagement und die Rolle von Kunst und Kultur in Gesellschaften.
Lindas Liebe zur WANA-Region begann vor vielen Jahren während ihres Ethnologie- Studiums mit einem Arabisch-Sprachkurs. Damals realisierte sie wie wunderschön diese Sprache ist, aber auch wie wenig sie über den arabischsprachigen Raum wusste. Seitdem versucht sie jede Gelegenheit zu ergreifen, um ein besseres Verständnis der Geschichte(n) und vielfältigen Kultur(en) dieser Region zu erhalten. Dabei führte sie ihr Weg in den Nahen und Fernen Osten nach Erfurt, Beirut, Jerewan und das kirgisische Osch. Mittlerweile lebt sie in Berlin und forschte im Rahmen ihrer Masterarbeit zur syrischen Exilkunst. In ihrer Freizeit schaut sie mit Vorliebe arabische Ramadan-Serien – auch ganz ohne Fasten : )