Im Zentrum der Präsentation stehen unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs), besser bekannt als Drohnen, die innerhalb der letzten Jahre zunehmend für humanitäre und medizinische Dienstleistungen eingesetzt werden. Als technologische Innovation werden Drohnen gegenwärtig intensiv in einer Vielzahl von geografischen Umgebungen, in unterschiedlichen Gesundheitskontexten und auch für verschiedene Zwecke wie z.B. Katastrophenmanagement, Umweltüberwachung und medizinische Logistik getestet. Diese Projekte experimentieren mit den Liefer- und Frachtkapazitäten von Drohnen mit dem Ziel, infrastrukturelle und logistische Herausforderungen im städtischen, aber auch im ländlichen Raum zu bewältigen. Einerseits versprechen beispielsweise medizinische Drohnenprojekte, den Zugang zu potenziell lebensrettenden Informationen und Gütern (z.B. Covid-Diagnose, Bluttransfusionen oder Impfstofflieferungen) zu verbessern und zu beschleunigen.

Andererseits ist sehr wenig darüber bekannt, wie sich qualitative und zeitliche Verschiebungen in der Logistik von Gesundheitsdienstleistungen sowohl auf die klinische bzw. Labor-Praxis als auch auf die bereits bestehenden (Gesundheits-)Infrastrukturen auswirken. Die Präsentation wird illustrierend verschiedene Fallbeispiele aus afrikanischen Ländern als auch aus Deutschland vorstellen, in denen die Nutz- und Integrierbarkeit von Drohnen getestet wird. Vor diesem Hintergrund wird auch dargestellt werden, warum soziologischen Perspektiven wichtige Beiträge für eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit technischen Innovationen wie Drohnen ermöglichen.

Der Referent

René Umlaufs Forschung konzentriert sich auf konzeptionelle und methodologische Implikationen des technologischen Wandels. Sein besonderes Interesse gilt der Frage, welche Rolle Tests und Testverfahren - in unterschiedlicher Reichweite und Umfang über medizinische Testverfahren hinaus - für die Produktion multipler Formen von Evidenz spielen und wie Testverfahren sowohl die Makro- als auch die Mikroebene technologischer und infrastruktureller Integration prägen. In seiner Arbeit über Gesundheits-, Labor- und humanitäre Infrastrukturen verbindet er diesen Untersuchungsstrang mit breiteren politischen, kulturellen sowie historischen Begegnungen zwischen 'alten' und 'neuen' Modi des Wissens und Handelns.