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Chinaforscher in Deutschland studieren die chinesische Geschichte, bleiben aber auch am Puls der Zeit, indem sie die Debatten und Diskussionen in der chinesischen Bevölkerung beobachten. Ungeachtet des autoritären Regierungsstils der KP Chinas sind diese Debatten in Büchern, Zeitungen und Zeitschriften, sowie natürlich dem Internet unendlich vielfältig und facettenreicher als viele im Westen sich das vorstellen. Heute sind Menschen, die die Mao-Ära erlebt haben, immer noch in diesen öffentlichen Diskussionen aktiv, und eine große Gruppe von ihnen behauptet, hingebungsvolle Anhänger von Mao zu sein. Sie kritisieren die Kapitalisierung und Bürokratisierung Chinas seit den 1980er Jahren. In jüngster Zeit hat die Kommunistische Partei Chinas unter Xi Jinping Maos Motive für den Beginn der Kulturrevolution als Anti-Korruption umgedeutet. Xis Anti-Korruptionsbewegung hat auch hochrangige Beamte ins Visier genommen. Wird sich die Kulturrevolution unter Xis Führung in einer anderen Form wiederholen? Werden die radikalen Tendenzen der Kulturrevolution, die Bürokratie zu stürzen, wieder zum Mainstream in der chinesischen Gesellschaft werden und die jungen Generationen ansprechen? Unsere Gesprächsrunde versammelt einige der namhaftesten deutsche Chinaforscher, um diese Fragen und ihren Bezug zur aktuellen Politik Chinas, zu gesellschaftlichen Entwicklungen und zu den internationalen Beziehungen des Landes in einer offenen Diskussion zu erörtern.
Gesprächsteilnehmer:
Prof. Dr. Daniel Leese (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Prof. Dr. Felix Wemheuer (Universität zu Köln)
Dr. Marine Rudyak (Universität Heidelberg)
Prof. Dr. Sascha Klotzbücher (Georg-August-Universität Göttingen)
Dr. Anja Blanke (Zeppelin Universität)
Moderation: Prof. Elisabeth Kaske (Universität Leipzig)
Hinweis: ab 15.7. bis 17.7. steht “WEIYENA – EIN HEIMATFILM” kostenlos (mit Anmeldung) zum Streaming zur Verfügung
Filminfo
Daheim ist Weina Zhao in Wien, ihre Eltern benannten sie sogar nach dieser Stadt. Dennoch zieht es die Erzählerin immer wieder nach China, zu ihrer Familie, in der die Gegensätze des 20. Jahrhunderts aufeinandertreffen. Die einen, Filmemacher*innen im glamourösen Shanghai der 1930er Jahre, die anderen arme Bauern im Norden. Der Film verdichtet die Geschichte des Landes, in dem vier Generationen zu erzählen beginnen und auch die Toten eine Stimme bekommen. Die Künstler*innen, die an der Seite Maos kämpfen; die Bauern, die zu Arbeitern aufsteigen und mit den Rotgardisten die intellektuelle Elite verfolgen. Ein schmerzhafter Versuch des Erinnerns und der Suche nach Identität, in dem uns Weina bis in die Moderne führt.
Eine Kooperation des GLOBE21|Festivals mit dem Ostasiatischen Institut der Universität Leipzig, dem Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt und dem Konfuziusinstitut Leipzig