Preissteigerungen und Lebenshaltungskosten in Zentralamerika
Podium mit Enrique Picado, Rosa Isabas Galeano und Viviana Garcia Pinzon, Moderation Samuel Weber
Das Roundtable blickt aus zentralamerikanischer Perspektive auf Konflikte, die aus den mit dem Klimawandel einhergehenden Preissteigerungen und sich erhöhenden Lebenshaltungskosten in Zentralamerika resultieren:
Enrique Picado wird dabei unter anderem den Einfluss globaler wirtschaftlicher Faktoren auf die nicaraguanische Wirtschaft und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Familieneinkommen thematisieren. Gleichzeitig soll es jedoch auch darum gehen, verschiedene (kreative) Ansätze vorzustellen, die dazu beitragen, die zum Teil prekäre ökonomische Situation der Bevölkerung zu verbessern. Ein besonderer Fokus soll dabei auf die Rolle der Frauen sowie die der Kleinproduzent*innen gelegt werden.
Rosa Isabas Galeano wird in ihrem Beitrag besonders auf die Situation und die Aktivitäten der indigenen Bevölkerung in diesem Zusammenhang eingehen. Thematisiert werden darüber hinaus die Probleme, die aus dem autoritären Kurs der Regierung und dem über Monate hinweg andauernden Ausnahmezustand und den damit einhergehenden Menschenrechtsverletzungen entstanden sind.
Viviana Garcia Pinzon beschreibt die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Klimawandels in El Salvador. Übermäßige und ausbleibende Niederschläge sowie Temperaturanstiege sind die wichtigsten Erscheinungsformen der Klimaschwankungen. Diese haben direkte Auswirkungen auf die Wirtschaft, insbesondere die Landwirtschaft, und auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung. Die Auswirkungen der Klimaereignisse verschärfen die sozioökonomische und ökologische Anfälligkeit eines Landes, das bereits stark von Armut, Ungleichheit, Gewalt und Umweltzerstörung betroffen ist.
Mitwirkende
Enrique Picado Álvarez ist Mitbegründer des Movimiento Comunal Nicaragüense (MCN – Nicaraguanische Kommunalbewegung). Er war über zwei Perioden Präsident der Organisation und ist heute noch Mitglied des Vorstandsgremiums (Junta Directiva Nacional). In diesem Zusammenhang koordiniert er das Programm der kommunitären Gesundheit. Das MCN arbeitet mit der Bevölkerung auf dem Land und in den Städten, um die aktive Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen zu ermöglichen mit dem Ziel, soziale, wirtschaftliche und Umweltrechte zu erlangen. Dazu gehören das Recht auf Gesundheit, Bildung und Nahrungsmittel. Das MCN kämpft für den Erhalt der natürlichen Ressourcen wie z.B. Wasser sowie gegen den Klimawandel.
Rosa Isabas Galeano ist Mitbegründerin von RACDES (Red Ambientalista Comunitarios de El Salvador/ Netz der kommunitären Umweltschützer von El Salvador) und Vorsitzende der Asamblea Popular de Cuisnahuat (Versammlung der Bevölkerung) im Departament Sonsonate. Das Ziel der Organisation ist es, Frauen, Männer und Jugendliche zu organisieren, um Einfluss auf die Politik in den Bereichen Umwelt-, Sozial- und Menschenrechtspolitik zu nehmen. Daneben ist die Organisation im Bereich Ernährungssouveränität und solidarische Ökonomie aktiv.
Viviana Garcia Pinzon ist Friedens- und Konfliktforscherin am Arnold-Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung Freiburg und an der Universität Marburg sowie im GIGA Doctoral Programm und forscht zu Gewalt und Regierungsstrukturen in der Peripherie in Lateinamerika mit Schwerpunkt auf Kolumbien und El Salvador.
Samuel Weber arbeitet beim Oekumenischen Buero fuer Frieden und Gerechtigkeit e.V. in München.